Die Echoortung funktioniert so:
Delfine senden hochfrequente Ultraschallsignale aus. Diese Signale treffen zum Beispiel auf einen Beutefisch oder auch auf einen Felsen. Anhand des Echos dieser Wellen können die Delfine erkennen, was da ist und wie weit es entfernt ist. Eingesetzt wird dieses Echolot für die Orientierung, für die Unterhaltung, für die Jagd und natürlich auch um Artgenossen oder Feinde zu orten.
Es gibt mehrere Theorien wie die Töne erzeugt werden.
Die zwei wichtigsten sind:
1. Die Nasalsack-Theorie von Evans & Prescott
Kurz gesagt: Der Schall entsteht im Nasengang hinter der Melone, der ihn ins Wasser leitet.
Evans & Prescott (1962): Klicks entstehen da, wo die Nasal Plugs in die Nasofrontal Säcke eindringen. Der Nasofrontal-Sack zeigt sich als ein nach vorn gerichtetes, spitz zulaufendes Horn, das im hinteren Drittel über dem Nasal Plug in den Nasengang übergeht.
Evans & Maderson (1973) revidierten ihre Urtheorie und vermuteten, dass die Bewegung des Nasal Plugs gegen die harte Kante des knöchernen Nasengangs für die Schallerzeugung verantwortlich sei. Die Wechselbewegung aus Widerstand und Entspannung der Nasal Plug-Bewegung produziert eine „Entspannungsoszillation“, die schließlich akustische Impulse erzeugt. Aber Amundin & Anderson (1983) widerlegten das durch Beobachtungen während der Lautproduktion an Phocoena p. und Tursiops t.
Eine weitere Theorie stammt von Cranford (1987): Er untersuchte die Köpfe von Delfinen mit Röntgen-Computer-Tomographien und Magnetresonanz Darstellungen und fand dabei zwei Paare von kleinen, knolligen, fetthaltigen Fortsätzen am hinteren Ende der Melone. Diese lippenartigen Strukturen, die über ineinandergreifende Gewebekämme mit dem Haupt-Nasengang verbunden sind, könnten die Luftströmung dort kontrollieren und ähnlich wie die Stimmlippen im menschlichen Kehlkopf arbeiten. Cranford bezeichnete seine Theorie im Prinzip als der von Norris ähnlich, die die Klickproduktion bei Pottwalen beschreibt.
Die Melone befindet sich vor dem Blasloch und ist als eine Vorwölbung zu erkennen – sie sitzt oberhalb des Oberkiefers. Sie besteht aus Bindegewebe und Fett.
2. Die Kehlkopftheorie von Purves & Pilleri
Der Schall entsteht im Kehlkopf und wird über die Schnauze (Rostrum) ins Wasser geleitet.
Die Kehlkopftheorie betrifft sowohl Barten- als auch Zahnwale. Bei Bartenwalen gilt der Kehlkopf als sehr wahrscheinlicher Ort der Tonerzeugung und auch bei Zahnwalen ist die Benutzung des Kehlkopfes noch nicht ganz ausgeschlossen. Obwohl der Kehlkopf nicht über Stimmbänder verfügt, wäre er theoretisch in der Lage verschiedene Arten von Tönen zu erzeugen.
Der Kehlkopf befindet sich am Ende des Nasengangs. Zwischen ihm und der Lunge liegt noch ein Luftsack. Luft kommt bei geschlossenem Blasloch von der Lunge und passiert zuerst den Luftsack und dann den Kehlkopf. Von da gelangt die Luft in das Nasalsacksystem im oberen Nasengang. Die Luft wird dann aus den Nasalsäcken wieder zurück durch den Kehlkopf in Richtung Lunge gepumpt. So könnte die Luft mehrmals hin und her gepresst werden und dabei immer wieder den Kehlkopf durchströmen. Ein blattartiger Fortsatz des Kehlknorpels, könnte wie die Metallzunge einer Mundharmonika schwingen und so als Tonquelle fungieren. Der KK ist an einer kräftigen Muskulatur aufgehangen. Durch An- bzw. Entspannung des Systems würde der Ton dann frequenzmoduliert.
(Beschreibung: Quelle – Handbuch der Säugetiere Europas)