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Rohstofflieferant - Wal

Walfleisch - Copyright Frank Blache
30. Januar 2023
Taiji - Die Bucht, Saison 01.September - 01. März 2022
Wieder schlachtet und tötet Taiji.
Färöer - Inseln / Abschlachtung das ganze Jahr
12. Oktober 2022 - mindestens 225 Pilotwale abgeschlachtet
Island Walfangsaison 2022
Island tötet in dieser Saison 139 Finnwale!!!
Norwegen schlachtet Wale
Auch Norwegen hält am Walschlachten fest
Loro Parque - Teneriffa
Orca-Bestand im Loro Parque von 7 auf 4 Orcas geschrumpft

Walprodukte

Walfleisch kommt nicht nur auf den Tellern der Menschen sondern wird auch zu Hundefutter verarbeitet. Walspeck, Barten, Tran… viele Teile des Wals wurde verwendet.  Vieles gibt es heute nicht mehr – aber einige Produkte werden heute noch verwendet.

Inhalt

Walprodukte Früher

Fettgewebe (Blubber)

Das Fettgewebe der Wale wurde abgeschnitten und ausgekocht. Dadurch entstand Walöl (Tran, Polaröl, Fischöl).
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieses Öl als Lampenöl benutzt. Der flüssige Brennstoff war die wirtschaftliche Hauptantriebskraft des Walfangs. Später wurde Walöl zur Herstellung von Margarine, Seife, Reinigungsmitteln und Nitroglycerin (Arzneistoff und Sprengstoff) benutzt.
Durch Ranzigwerden kann Tran einen unangenehmen Geruch und Geschmack annehmen, während er frisch genießbar ist.

Barten

Die Barten der großen Wale wie zum Beispiel Blauwal, Finnwal und Buckelwal wurden dazu benutzt, um das sogenannte Fischbein herzustellen. Die langen, faserigen hornartigen Platten der Bartenwale waren leicht zu spalten, sodass man sie mit wenig Kraftaufwand zu Streifen der gewünschten Breite und Dicke verarbeiten konnte.
Die Herstellung von Fischbein erfolgte durch sogenannte Fischbeinreißer (Handwerksberuf), die meist in Fabriken am Hafen arbeiteten. 

Im ersten Schritt wurden die Bartenplatten von Speck- und Hautteilen gereinigt und in große Stücke gespalten, danach in heißem Wasser aufgeweicht. Diese Rohlinge konnten dann mit verschiedenen Spezialmessern bearbeitet werden.
Den Beruf des Fischbeinreißers gab es ca. von 1500 – 1920. Ihre Produkte wurden an die Textilbetriebe verkauft.
Fischbein wurde einem amerikanischen Dokument zufolge in verschiedenen Qualitäten gehandelt. Das Korsett-Fischbein war von der schlechtesten Beschaffenheit. Es wurde vom Rand der Barten geschnitten, war leicht zerbrechlich und lediglich dazu geeignet, in Nähte gesteckt zu werden.
Das etwas teurere Kleider-Fischbein hielt Nadelstiche aus, konnte also direkt in die Kleider hineingenäht werden.
Das Peitschen-Fischbein zeichnete sich durch seine extrem hohe Elastizität aus. Am teuersten war das weiße Fischbein, das sehr selten vorkam, es blieb auch in hellen Kleidern unsichtbar.
Außerdem wurde Fischbein in Japan als Teil der Theaterpuppenmechanik im Bunraku verwendet.

Walrat (Walöl)

Der oder Das Walrat (auch Tran, Polaröl, Walöl, Fischöl, Spermazeti, Spermaceti, Weißer Amber, Cetaceum genannt) ist eine fett- und wachshaltige Substanz aus der Melone im Kopf von Pottwalen. Wegen seiner vielfältigen Anwendungen wurden Pottwale zu einem bevorzugten Objekt des industriellen Walfangs.
Ursprünglich ging man davon aus, dass Spermaceti (lateinisch sperma ceti) das Sperma des Pottwals sei. Cetus bedeutet auf lateinisch Seeungeheuer oder Wal, wörtlich übersetzt bedeutet Spermaceti also Walsperma (früher auch Walsat genannt). Bis heute wird der Pottwal auf englisch Sperm whale genannt.

Die deutsche Bezeichnung Walrat rührt daher, dass die Substanz als Heilmittel galt („Dieweil es bald hilft und rath thut in etlichen gebrechen“, Adam Lonitzer).
Walrat ist nicht mit Ambra zu verwechseln, wurde aber früher auch als „(weiße) Ambra“ bezeichnet.
Dieses weiße, weiche, schwammige Gewebe befindet sich über den Kieferknochen und ist mit Spermaceti gesättigt. Sticht man einem lebendigen bzw. noch warmen Pottwal in den Vorderkopf, fließt Spermaceti aus der Wunde.
Ein 15 m langer Pottwal hatte durchschnittlich 3000 Liter dieser Masse.

Walrat wurde besonders als Brennstoff in Öllampen (besonders in Leuchttürmen, Straßenlampen) verwendet, da es heller und sauberer verbrannte als jedes andere verfügbare Öl und keinen schlechten Geruch abgab.
Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch billigeres, effizienteres Paraffinöl ersetzt.

Walrat war ein beliebtes Schmiermittel für feine leichte Maschinen wie Nähmaschinen und Uhren. Es wurde auch verwendet, um Metalle vor Rost zu schützen, weil es nicht austrocknet oder gummiartig wird und das Metall nicht angreift.

Es wurde später wegen seiner hohen Temperaturbeständigkeit primär als Hochdruck-Schmierstoff verwendet, war aber auch Bestandteil von Hydraulikflüssigkeiten, Tinten sowie als Imprägnierungsmittel. Wegen seiner Eigenschaften war Walratöl weit verbreitet in der Luft- und Raumfahrtindustrie. 

Es konnte lange gelagert werden, hatte allerdings den Nachteil, dass es im Rohzustand sehr stank, darum musste es separat gelagert werden.
Als Ersatz für Walratöl dient heute insbesondere das Öl (Wachs) aus den Samen der Jojoba (Simmondsia chinensis), da es sehr ähnliche Eigenschaften aufweist.

Walrat wurde auch zur Herstellung von feinen Kerzen verwendet; diese leuchteten heller als Bienenwachs-Kerzen und verbrannten sauber, rochen aber stark nach Talg. 

Purer Walrat ist sehr spröde und kann schlecht allein für Kerzen verwendet werden, weshalb es mit Bienenwachs, Talg und Stearinsäure vermischt wurde.
Es wurde auch in Kosmetika, zum Beispiel um 1890 in einer Cold-Cream-Rezeptur, in Appreturen für Textilien und Leder sowie als Weichmacher verwendet. Auch wurde er zum Überziehen von Trockenblumen verwendet.

Die Verwendung von Walrat in pharmazeutischen Zubereitungen (z. B. in Kühlsalbe) ist mit dem Erscheinen der achten Ausgabe des Deutschen Arzneibuchs im Jahr 1978 durch künstlich hergestelltes Cetylpalmitat oder Cetylstearylalkohol ersetzt worden.

Ambra

Ambra oder Amber ist eine graue, wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen. Sie wurde früher bei der Parfümherstellung verwendet. Heute ist sie von synthetischen Substanzen weitgehend verdrängt und wird nur noch in wenigen teuren Parfüms verwendet (zum Glück verwende ich so etwas nicht).
Ambra entsteht bei der Nahrungsaufnahme von Pottwalen. Die unverdaulichen Teile wie Schnäbel oder Hornkiefer von Tintenfischen und Kraken werden in Ambra eingebettet. 

Im Darm einzelner Pottwale können bis zu 400 Kilogramm Ambra enthalten sein. Solche Mengen führen jedoch gehäuft zu Darmverschluss und schließlich zum Tod dieser Tiere.
Über die genaue Ursache der Entstehung besteht Unklarheit. Möglicherweise liegt eine Stoffwechselkrankheit des Pottwals vor, wenn er Ambra bildet. Eine anderen Theorie zufolge dient der Stoff dem antibiotischen Wundverschluss bei Verletzungen der Darmwand. Ins Meer gelangt die Substanz durch Erbrechen, als „Kotsteine“ oder durch den natürlichen Tod der Tiere.

Ambra wird auf dem Meer treibend in Klumpen von meist bis zu 10 Kilogramm gefunden. In Einzelfällen aber auch über 100 Kilogramm. Diese Ambra-Klumpen können über Jahre bis Jahrzehnte durch die Meere treiben und finden sich als Strandgut an Küsten.

Ambra ist eine graue bis schwarze mit hellgelben bis grauen Streifen oder Punkten durchsetzte, undurchsichtige, wachsartige, zähe Masse.
Der grauen und schwarzen Ambra kam bei der Herstellung von Parfüm erhebliche Bedeutung zu. In Asien ist Ambra ein beliebter Räucherstoff, der schon viele Jahrhunderte vor Christus bei verschiedenen Ritualen und Zeremonien eingesetzt wurde. 

Im Orient wird Ambra auch als Gewürz für Nahrungsmittel und Weine und als Aphrodisiakum verwendet.
Es wurde früher auch zur Zubereitung besonders exklusiver Speisen verwendet, in Kosmetikprodukten wird es in der Liste der Inhaltsstoffe als Ambergris-Tincture (INCI) angegeben.

Im Mittelalter wurde Ambra als Arznei im Rahmen der Humoralpathologie verwendet. Johannes Hartlieb erläuterte in seinem Kräuterbuch, die Substanz wirke im zweiten Grade trocken und heiß. Dadurch helfe Ambra hervorragend bei allen Herzerkrankungen.
Ferner wirkte Ambra gegen Ohnmacht, Epilepsie und Gebärmutterhochstand. Ein aus Ambra als Hauptbestandteil zubereitetes Arzneimittel wurde als Diambra bezeichnet.
Im antiken Griechenland, wo Ambra wegen seiner angeblich verstärkenden Wirkung des Alkohols galt, wurde es in Wein gemischt.

Bereits im 15. Jahrhundert wurde Ambra in Europa gehandelt und mit Gold aufgewogen, wenngleich diese Funde nur in seltenen Fällen den höchsten Qualitätsansprüchen genügten.
Leo Africanus schrieb im 16. Jahrhundert, dass in Fès der Preis für ein Pfund Ambra bei 60 Dukaten liege (im Vergleich dazu kostete ein Sklave 20, ein Eunuch 40 und ein Kamel 50 Dukaten). Damit war es eine sehr kostbare Substanz.

Aufgrund der Synthetisierung dieser Substanz und des Handelsverbots von Pottwalprodukten gemäß dem Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen wird natürliches Ambra heute nicht mehr benötigt.
Für angespülte Fundstücke werden jedoch nach wie vor hohe Summen gezahlt, die je nach Qualität pro Kilogramm auch im fünfstelligen Eurobereich liegen können.

Ein im Dezember 2012 vor der niederländischen Insel Texel angespülter Pottwalkadaver enthielt einen Ambrabrocken mit einem Gewicht von 83 Kilogramm im Wert von etwa 500.000 Euro.
Vor der Küste des Jemen wurde im April 2021 sogar ein Fundstück von 132 Kilogramm im Bauch eines verstorbenen Wales entdeckt und machte die glücklichen Fischer zu Millionären (Zeitwert von einem Kilogramm Ambra: ca. 80.000 €).
Im Oktober 2021 fand ein Fischer im Süden Thailands einen Klotz Ambra von über 30 Kilogramm. Dieser hat einen Wert von über einer Million Euro.
Auch in der Nordsee wurde Ambra schon gefunden.

Walprodukte heute

Die Verwendung von Walprodukten ist nahezu zum Erliegen gekommen. Oft wird heute nur noch das Fleisch verwendet. Doch die Profitgier der Menschen lässt den Handel mit Walprodukten immer noch nicht sterben. 

Norwegen hat sein Augenmerk auf Medikamente gelegt, um damit der Ablehnung der Tötung von Walen entgegenzutreten. Sie versuchen Medikamente gegen schlimme und weit verbreitete Krankheiten zu finden und zur Herstellung von Potenzmitteln ( was völliger Blödsinn ist). 

Japan hingegen nutzt das Knorpelgewebe für die Produktion von „Chondroitin“ (Behandlung von Arthrosen) und „Oligosaccariden“ (Nahrungsergänzungsmittel), um zu beweisen, dass man die Wale weiterhin töten muss. 

Island hat sich auf die Tierfutterproduktion festgelegt. Walfleisch wird zu Hundefutter und zur Herstellung von Futtermitteln für Fischfarmen und Nutztiere verwendet. 

Die drei Walfangländer versuchen Walprodukte zu vermarkten, um den kommerziellen Walfang zu rechtfertigen. Sie würden gerne uneingeschränkt in allen Weltmeeren jagen. Dies ist aber zum Glück nicht so möglich wie sie sich das wünschen, denn es gibt ein internationales Walfangverbot. 

Informationen: Walfangverbot / IWC

Walfleisch - Copyright Frank Blache

Rohstoff Wal

Rohstofflieferant Wal
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Walfang Geschichte

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Walfang Geschichte
Als Walfang bezeichnet man die Jagd auf Wale durch den Menschen. Sie werden sowohl von der Küste aus, als auch mit großen Schiffen auf hoher See gejagt. Ein Rückblick!

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IWC Walfang

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Die Geschichte der IWC
Massive Bejagung ab dem 19. Jahrhundert ließ die Bestände vieler Walarten zusammenbrechen. Ein Schutz musste her.

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